Einleitung: Lange Tradition und differenzierte
Deutungen
Ohne Zweifel ist der Hund das älteste Haustier des Menschen. Die Ursprünge seiner
Domestikation liegen noch vor der neolithischen Revolution vor 10.000 Jahren. Er
wurde daher bereits vor dem Ende der vorgeschichtlichen Wanderungsbewegungen
Teil der gesamten menschlichen Kultur, sodass der Hund, anders als Kühe, Pferde
oder Schweine, auf allen von Menschen besiedelten Kontinenten lebt und sich genau
wie der Mensch an die dortigen Bedingungen angepasst hat bzw. angepasst wurde.
Wo genau der Hund domestiziert wurde, ist dabei relativ unklar. Es ist aber davon
auszugehen, dass dieser Vorgang an verschiedenen Orten unabhängig voneinander
stattgefunden haben muss. Neben dem fruchtbaren Halbmond, der sich von der
Ostküste des Mittelmeers über Anatolien bis in das Zweistromland erstreckt, ist
auch von einer Domestizierung in Europa und in Südostasien auszugehen. Von
dort aus wurde der Hund nach Australien, Polynesien und Amerika mitgenommen, was ihn in Nordamerika zum einzigen Haustier der indigenen Bevölkerung
Nordamerikas machte.
Der Grund für die Domestizierung des Wolfes zum Hund liegt wahrscheinlich
darin, dass Mensch und Wolf in ähnlicher Weise jagten. Beide bedienten sich
des Rudels bzw. der Gruppe und griffen dabei wesentlich größere Tiere an. Eine
Kooperation wäre demnach möglich. Diese muss dabei nicht von langer Hand geplant stattgefunden haben. Der erste Kontakt zwischen Mensch und Wolf hat wohl
vielmehr mit dem Müll zu tun, den der Mensch hinterließ, was vereinzelte Wölfe
oder Rudel dazu brachte, dem Menschen zu folgen, um so eine bequeme Mahlzeit
zu erhalten. Es ist daher vorstellbar, dass der Wolf sich selbst domestizierte, was
der Mensch dann nachher für sich und seine Jagdpraxis nutzen konnte.
© Springer Fachmedien Wiesbaden 2017
N. Burzan und R. Hitzler (Hrsg.), Auf den Hund gekommen,
Erlebniswelten, DOI 10.1007/978-3-658-13740-3_4
47
48
Heiko Schnickmann
Mit der neolithischen Revolution war die Fähigkeit des Hundes zur Jagd zwar
noch immer gewünscht, aber nicht mehr alleine ausschlaggebend. Seine Aufgabe
bestand zu diesem Zeitpunkt hauptsächlich darin, Hof und Ernte zu bewachen.
Dafür war es aber nötig, dass er eine entscheidende Fähigkeit hinzubekam, die dem
Wolf fehlte: Der Hund musste beginnen zu bellen. Diese Fähigkeit wurde angezüchtet und damit begann der Wandlungsprozess des Hundes. Natürlich wurde der
Rassebegriff dafür noch nicht benutzt. Vielmehr waren Formen und Funktionen
für das Zuchtziel des Hundes ausschlaggebend. Diese wiederum waren abhängig
vom kulturellen Umfeld und dem sozialen Status, den der Züchter innehatte.
Wenn etwa Pharao Antef auf einer Grabstelle drei unterschiedliche Hunde zeigt,
von denen einer den Namen Gazelle trägt, dann ist das ein Hinweis, dass schnelle
Hunde für die führende Schicht im alten Ägypten eine besondere Rolle gespielt
haben dürften, vor allem dann, wenn sich auch bei anderen Pharaonen Hinweise
auf schnelle, schlanke Hunde finden lassen. Dabei ist der Einsatz solcher Hunde
für die Jagd vorstellbar, da Tutenchamun neben dem dargestellten Hund auf einem
Streitwagen und mit Pfeil und Bogen erscheint. Aber auch ein kriegerischer Einsatz
der Tiere ist nicht ausgeschlossen (Schnickmann 2009: 10f.).
Auf der anderen Seite finden sich Hunde, über deren Status man sich keine
Illusionen machen sollte. Während in Ägypten und später auch im römischen
Kaiserreich zahlreiche Hunde durch Stelen, Gedichte und eigene Grabanlagen
geehrt wurden, sind die Hunde, die am Anfang von Homers Ilias an den Leichen
der getöteten Trojaner nagen (Homer, Ilias, I, V. 4) oder von denen im Alten Testament der Bibel nur im Fluch gesprochen wird, Pariahunde und streunende Köter.
Aus diesen Beispielen ergibt sich bereits, dass der Hund innerhalb des gesellschaftlichen Miteinanders eine besondere Rolle als Symbol spielt. Das Problem
bei der Deutung dieses Symbols ist die Ambivalenz der Aussage. Wenn etwa in
der Offenbarung des Johannes (22, 15) steht, dass vor den Toren des himmlischen
Jerusalems „die Hunde und die Zauberer und die Unzüchtigen und die Mörder und
die Götzendiener und alle, die die Lüge lieben und tun“ stehen werden, dann ist die
negative Wertung, die von diesem Tier ausgeht offensichtlich; wenn aber auf der
anderen Seite der Prophet Jesaja (66, 3) davon spricht, dass „wer ein Schaf opfert,
ist als der einem Hund den Hals bräche“, während er allerlei Freveltaten aufführt,
die ein Mensch während eines Gottesdienstes begehen kann, erscheint der Tod
des Hundes hier als negativ belegt, was das Tier wiederum positiv erscheinen lässt.
Wenn auf der einen Seite der Hund als so negativ gilt, dass er als einziges Tier
aufgeführt wird, das nicht ins himmlische Jerusalem hineingelassen wird, aber
gleichzeitig sein Tod gleichgesetzt wird mit einem falsch verrichteten Gottesdienst,
dann bewegt sich das Symbol, für das der Hund steht, zwischen den beiden nahezu
extremsten gegenteiligen Bedeutungsunterschieden, die vorstellbar sind. Unter diesen
Are you a Black Cat or a Golden Retriever? Everyone has unique personality traits that define who they are. Some people are quiet and reserved, while others are outgoing and energetic. Some people prefer to spend time alone, while others love to be surrounded by friends and family. Understanding your personality type can help you identify your strengths, weaknesses, and preferences, and can also be a fun and entertaining exercise. One way to determine your personality type is to consider your animal preferences. Do you feel more like a black cat, with a independent spirit and a touch of mystery, or are you more like a golden retriever, with a happy-go-lucky demeanor and a love of socializing? To help you figure out which one you are, we've created a quiz that will ask you a series of questions about your personality, interests, and behavior. The quiz is designed to be quick and easy to complete, and will provide you with instant results. So, what are you waiting for? A...
Comments
Post a Comment