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Heiko Schnickmann
Ich vermute, dass der Wachhund als passives Tier wahrgenommen wurde. Anders
als der Jagdhund, der agiert, wenn die Jagd beginnt, der das Wild aufscheucht, es
jagt und zu seinem Herren trägt, besteht die Aufgabe des Wachhundes darin, aufzupassen und, wenn etwas passiert, zu reagieren. Zum Ideal eines Adeligen passt
das nicht. Wenn dieser sich treiben lässt und nicht selber treibt, verspielt er seinen
politischen und sozialen Kredit.
Eine besonders interessante Wendung erhält diese These, wenn man bedenkt,
dass Bauern ihre Hunde durchaus auch für die (oftmals illegale) Jagd nutzten. Bereits
im frühen Mittelalter wurden den Hunden von Bauern daher auch einzelne Zehen
abgeschnitten oder die Knie gebrochen, damit sie für diese Tätigkeit unbrauchbar
waren (Brackert/von Kleffens 1989: 69ff.). Der Wachhund des Bauern, der jagen
wollte, wurde so zur Passivität verbannt.
Will man die auf jeden Fall gegebene Parallele zwischen Adeligem und Jagdhund
auf Bauer und Wachhund übertragen, so ergäbe sich hier sicherlich eine interessante
Vorstellung zur passiven Rolle des Bauern in der mittelalterlichen Gesellschaft.
Andere Quellen indes lassen solche Überlegungen nicht zu. Ein passiver Bauer
würde nicht nur sich selbst, sondern auch seinem Hof und in letzter Instanz seinem
Landesherren, der von den Feldfrüchten des Bauern lebt, Schaden zufügen. Es kann
daher nicht im Interesse des Adeligen sein, den Bauern als passiven Untertanen
sehen zu wollen. Bei der beschriebenen Handlung gegenüber den Hunden ging es
daher lediglich darum, ihre Jagdfertigkeiten zu begrenzen, denn dieses Privileg
stand den Bauern nicht zu – schon gar nicht in den königlichen Wäldern.
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Bissig, dreckig und zu ’was nütze –
Straßenköter im Mittelalter
Im Gegensatz zur Darstellung von Wachhunden ist das Aufspüren von halterlosen
Hunden im Mittelalter kein besonderes Problem. Vor allem im Spätmittelalter häufen sich innerhalb von Akten und anderen Dokumenten Hinweise auf ganze Rudel
von Straßenkötern, die die Städte tyrannisieren. Sogar in Märchen hinterlassen
Streuner und ausgesetzte Hunde ihre Fußabdrücke. Daneben findet sich mit dem
Schimpfwort „Hund“ auch ein Bezug zu dieser Art von Hund, denn wohl kaum
dürfte damit ein wertvoller Jagdhund oder ein nützlicher Wachhund gemeint sein.
Auch in Prozessakten und Beschreibungen von Strafen finden sich diese Tiere wieder.
Von Kötern, Jägern und Statussymbolen
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